Freitag, 13. September 2019

Verhängnisvolles Calès


Das Leben, so sagt man, schreibt die schönsten Geschichten. Es schreibt aber auch die schrecklichsten. Eine solche Geschichte erlebt Capitaine Roger Blanc im „Verhängnisvollen Calès“, seinem sechsten Fall.





Blanc ist inzwischen ein halbes Jahr in der Provence. Es ist Dezember, Weihnachten droht am Horizont, sein Privatleben liegt wie immer in Trümmern, der Kamin in seiner alten Ölmühle leider auch, und auf den Straßen liegt doch tatsächlich Schnee. Aber es ist nicht die ungewohnte Kälte von außen, die ihn frösteln lässt: zwei Fälle müssen Blanc und seine Kollegen Marius und Fabienne lösen, einen alten Mord und eine dramatisch aktuelle Entführung.
In den geheimnisvollen Höhlen von Calès (Den Ort stelle ich hier vor: https://provencebriefe.blogspot.com/2019/08/manchmalerlebt-man-hier-sachen-die.html) findet eine Archäologin ein Skelett, das nicht so uralt ist wie gedacht, denn mitten in der Stirn gähnt das Einschussloch einer Pistolenkugel.





Und während einer Hochzeitsfeier auf einer mondänen Burg verschwindet kurz darauf ein neunjähriges Mädchen. Die Medien berichten, Journalisten fallen ins verschlafene Gadet ein, ganz Frankreich ist schockiert: Einer der mehr als zweihundert Gäste muss die Kleine entführt haben – aber wer hat es getan? Und wo hat er sie versteckt? Während Marius und die anderen Gendarmen rasch glauben, den Täter verhaftet zu haben, und alle Reporter schon über das Monster schreiben, kommt Blanc ein schrecklicher Verdacht: Was ist, wen alles ganz anders ist? Und hat womöglich der Tote von Calès etwas mit dem vermissten Mädchen zu tun?





Ein Kind verschwindet mitten während einer Hochzeitsfeier, einer der Gäste ist es gewesen, die ganze Nation erschaudert und verfolgt via Internet, Zeitung und Fernsehen jede Volte der Ermittlungen – genau das ist, siehe oben, eine jener finsteren Geschichten, die das Leben schrieb. Das Verbrechen entspringt nämlich nicht meiner perversen Phantasie, sondern hat sich, leider, tatsächlich so ähnlich in Frankreich zugetragen: Da entführte ein Hochzeitsgast eine ebenfalls auf der Feier eingeladene Neunjährige (das schreckliche Motiv dafür mag sich jeder selbst ausmalen) und kehrt anschließend auf das Fest zurück, als sei nichts gewesen. Die Flics ahnen rasch: einer muss es gewesen sein. Doch als die Polizei den Verbrecher tatsächlich überführt, tut sich ein Abgrund auf...
Am Ende müssen Blanc und seine Gendarmen doch einen ganz anderen Fall lösen als ihre Kollegen in der echten Welt, denn ich habe mir die Freiheit genommen, den weiteren Verlauf der Ermittlungen neu zu erfinden. Die Flics im Roman müssen tief in die Vergangenheit eintauchen – eine Vergangenheit, in der sich die dramatischen Weltläufte mit den schmutzigen intimen Geheimnissen einer Familie vermengen, bis daraus ein tödlicher Hass entstanden ist, der über Generationen hinweg tötet. Im Schloss von La Barben, in den Grotten von Calès, im verschlafenen, scheinbar so malerischen Städtchen Lamanon.





Diesmal hat Blanc drei Helfer, mit denen er nie gerechnet hätte: Einen riesigen Hund, der eines Tages vor seiner alten Ölmühle liegt und einfach nicht mehr fortgehen mag. Einen Jugendlichen, den die ganze Welt als Dorftrottel verachtet, der jedoch mehr gesehen und gehört hat als die, die ihn verspotten. Und – Blancs Tochter Astrid, die junge Pariserin, die sich ausgerechnet mitten während der dramatischen Ermittlungen zu einem spontanen Weihnachtsurlaub bei ihrem Papa entscheidet.
Blanc lernt dabei die Provence von ihrer allerkältesten Seite kennen – und, hoffentlich, die Leserinnen und Leser mit ihm. Doch keine Sorge: Anders als im echten Leben, so ist Blancs Fall am Weihnachtstag gelöst. Einem Tag, an dem sich schließlich sehr, sehr seltsame Familien zusammenfinden...


Mehr Informationen zum Buch gibt es übrigens hier:

4 Kommentare:

  1. Gekauft, gelesen und ... nach dem tollen Gefühl am Ende ... gleich nochmals alle, vom ersten bis zum vorletzten Band, wieder gelesen.

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    1. Merci beaucoup - das motiviert mich bei der Arbeit am nächsten Fall von Roger Blanc...

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  2. Ein tolles, spannendes und amüsantes Buch. Humor, der einen zum Schmunzeln bringt. Die menschlichen Schwächen der Akteure kommen so symphatisch rüber.
    Vielen Dank für die schönen Stunden, die ich vergnügt beim Lesen zubringen konnte.

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